Denkmal an die deutschen Interbrigadisten
des Spanischen Bürgerkriegs im Volkspark Friedrichshain
In Spanien war in den 1930er Jahren die Gesellschaft tief gespalten. Nach dem Wahlsieg von Republikanern und Sozialisten 1931 war die Republik ausgerufen worden. Der König hatte das Land verlassen. Die Faschisten, die Anhänger der Monarchie, der katholische Klerus, Militär und wohlhabendes Bürgertum bekämpften die Republik. Bereits 1932 scheiterte ein erster Putsch gegen die Regierung. 1933 folgte eine Mitte-Rechts-Koalition, General Francisco Franco wurde Kriegsminister. Im Herbst 1934 erhoben sich die Bergarbeiter Asturiens gegen die Politik der Regierung, ihr Aufstand wurde blutig niedergeschlagen. Bei den Wahlen am 16. Februar 1936 siegte eine Volksfront aus Politikern der liberalen Republikaner, der sozialistischen PSOE, der kommunistischen PCE und den moskauunabhängigen Kommunisten POUM. Die ersten drei Präsidenten der Republik waren Mitglieder der republikanischen Partei IR. Vom September 1936 bis zum März 1939 stellte die PSOE die Präsidenten: Francisco Largo Caballero und Juan Negrin. (Die Anarchistin Federica Montseny (1905-1994) war vom 4. November 1936 bis 17. Mai 1937 Gesundheitsministerin.)
Am 17. Juli 1936 begann der Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung in den Garnisonen in Spanisch-Marokko und auf den Kanarischen Inseln durch eine „Offiziersjunta“ auf Befehl und unter Führung von General Francisco Franco (1892-1975). Der Militärputsch griff auf ganz Spanien über. Für die Putschisten und die Allianz ihrer Anhänger unerwartet, wehrten sich die Anhänger der Republik (Parteien, Gewerkschaften und die „Massen“) und verteidigten Demokratie und Republik. So begann im Juli 1936 in Spanien der „Bürgerkrieg“.
Die Spanische Republik war innerhalb der westlichen Demokratien isoliert, weil
deren Regierungen im August 1936 einen Nichteinmischungspakt geschlossen hatten. Nur das weit entfernte Mexiko half mit Waffen. Die Sowjetunion sandte seit Oktober 1936 Waffen und Militärberater.
Die Sympathien eines großen Teils der europäischen Öffentlichkeit und auch der Weltöffentlichkeit aber galten der Republik. Die politische Linke, aber auch liberale Bürger, Künstler und
Intellektuelle, Frauen und Männer, gründeten Hilfskomitees zur finanziellen Unterstützung der Republikaner. Vor allem waren sie das
Sprachrohr der Republikaner: Der „Krieg in Spanien“ war der erste moderne „Medienkrieg". Schriftsteller, Journalisten und Fotografen
reisten an die Front, Bilder wurden zur Waffe. Zu Autoren und Künstlern gehörten international bekannte
Schriftsteller, wie Ernest Hemingway, André Malraux und George Orwell, deutsche Schriftsteller, wie Gustav Regler und Hans Marchwitza, Journalisten (wie der spätere deutsche Bundeskanzler Willy
Brandt), Fotografen (wie die jüdische deutsche Sozialistin Gerda Taro, 1910-1937, die aus dem französischen Exil nach Spanien kam, bei einem Unfall während eines Angriffs der (deutschen) Legion
Condor verunglückte, in einem englischen Hospital in Spanien starb, in Paris begraben wurde).
Die 1936 gegründete Legion Condor, Hitlers „fliegende Bruderhilfe“,
führte in Spanien den ersten Luftkrieg gegen die Zivilbevölkerung. Ende Juli 1936 organisierten deutsche und italienische Flugzeuge eine Luftbrücke für die Putschisten zum spanischen Festland, im
August und November 1936 bombardierten deutsche Flugzeuge Madrid, und am 26. April 1937 zerstörten Flieger der Legion Condor die Stadt Guernica. Durch Picassos Gemälde wurde
„Guernica“ zum
weltweiten Symbol gegen den Krieg, losgelöst von dem „Krieg in Spanien“. - Ein besonderer Mythos umgibt seit dem Ersten Weltkrieg „die Flieger“. So wurden auch die Flieger der Legion
Condor in der Bundesrepublik noch lange Jahre verehrt, machten Karriere (wie der ehemalige Staffelkapitän Heinz Trettner als Generalinspekteur der Bundeswehr) oder dienten zur Benennung
militärischer Einrichtungen (wie der Jagdflieger Werner Mölders).
Während des Krieges in den Jahren 1937 und 1938 geriet die Republik zunehmend in die Defensive. Mit Hilfe der italienischen und deutschen Interventionskorps gewannen die Putschisten schließlich im Frühjahr 1938 die Großoffensive an der Aragon-Front und im Herbst desselben Jahres die Schlacht am Ebro. Im Dezember 1938 begann die Eroberung Kataloniens, am 26. Januar 1939 wurde Barcelona eingenommen.
Am 1. Februar 1939 tagte das Parlament der Republik ein letztes Mal im katalonischen Figueras. Franco beantwortete ein
Verhandlungsangebot mit der Bombardierung der Stadt. Am 28. März 1939 fiel Madrid nach drei Jahren Belagerung. Am 1. April waren der Spanische Bürgerkrieg und der Krieg in Spanien offiziell zu
Ende. Die Niederlage zwang die Republikaner zur Flucht über die Pyrenäen nach Frankreich.
Der Krieg ging für viele weiter - im Widerstand gegen die Diktaturen der Heimatländer Italien und Deutschland und während des Zweiten Weltkriegs in der Résistance in Frankreich und den anderen besetzten Ländern Europas. Aber auch die Verfolgung ging weiter: In den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten, aber auch in den Gefängnissen und Zwangsarbeiterlagern in Franco-Spanien. Viele wurden an die Deutschen und Italiener ausgeliefert.
Francos Diktatur sollte bis zu seinem Tod im Jahr 1975 dauern. Zigtausende politischer Gegner wurden ermordet. Die ersten freien Wahlen seit 1936 fanden am 15. Juni 1977 statt. Das Land bleibt bis heute gespalten.
Quelle: Auszüge aus dem Konzepttext von Dr. Dietlinde Peters